Madrid im Juli war sonnig, warm, ein bisschen chaotisch und architektonisch vor allem voller kleiner und großer Schönheiten. In den 2,5 Tagen haben wir zumindest einen kleinen Einblick in die spanische Hauptstadt bekommen und ein paar echte Highlights angesehen:
Eine der Hauptattraktionen in Madrid ist wohl der Königspalast Palacio Real, an ihm lässt sich schon teilweise das Ende der Barockzeit und der Übergang zum Klassizismus erkennen. Nachdem wir am ersten Abend wenige Minuten nach Einlassfrist (19 Uhr) nicht mehr in den Palast reingekommen sind, haben wir uns am Tag darauf gegen 18 Uhr den für uns kostenlosen Eintritt gesichert. Gerade das Treppenhaus beschäftigt mich immer noch, auch die restlichen, prunkvollen Innenräume geben einen Einblick in die spannende Zeit in Spanien im 18. Jahrhundert.
Fresko von Corrado Giaquinto.
An der nächsten U-Bahnstation (Oper) befand sich der orientalische Markt meiner Träume, vielleicht erinnert sich jemand.
Neben dem Palast lohnt sich auch ein Besuch der Almudena Kathedrale dahinter, und von dort ein Abstecher zum Plaza Mayor.
Für eine schattige Verschnaufspause in der Nähe ist der Jardin del Campo del Moro auf der entgegengesetzten Seite des Palacio Reals gut geeignet. Es gibt dort Pfauen, need I say more? Auf dem Weg dorthin durch den Sabatini-Garten gehen!
Außerdem rate ich dringend zu einem Besuch des Retiro-Parks. Auf dem Weg dorthin stehen auf der Straße zahlreiche Stände mit günstigen Vintage-Büchern – ich wünschte, ich könnte spanisch! Aber wenn man sich sein eigenes Buch mitbringt, kann man ja auch das in einer kurzen Pause lesen. Und dann entdeckt man noch einige versteckte Schätze in diesem großen, abwechslungsreich gestalteten Park:
Eigentlich nur auf der Suche nach dem Observatorio, sind wir zufällig auf den Kristallpalast gestoßen. Innen waren geometrische Plastiken ausgestellt, aber der Raum mit seinem riesigen Glasdach war fast das eigentliche Highlight. Das Licht fällt von allen Seiten ein, die Atmosphäre ist ganz besonders und es ist irgendwie fast heller als draußen! Vor dem Gebäude war dann noch ein Teich mit Schildkröten, die liebe ich so abgöttisch! Mein Leben war in diesem Moment perfekt.
Nun aber wieder zu seriösen geisteswissenschaftlichen Themen. Der nächste Stopp im Park war nämlich wieder perfekt für Kunst- und Architekturliebhaber: der Palacio de Velázquez, anscheinend eine „Außenstelle“ des Museo Reina Sofía. Wie der Kristallpalast stammt der Entwurf des Velázquez-Palasts übrigens aus der Feder von Ricardo Velázquez Bosco. Der Eintritt ist auch hier frei, was niemandem eine Ausrede geben dürfte.
Letzten Sommer waren Arbeiten von Franz Erhard Walther ausgestellt, in erster Linie seine Wortbilder, Zeichnungen und untraditionellen Textil-Plastiken. Ehrlich gesagt entwickle ich nur langsam einen Zugang zu seiner Kunst. Hoffentlich wird das noch, schließlich hat Walther letztes Jahr den Goldenen Löwen der Biennale in Venedig gewonnen. Schade, dass zum Zeitpunkt unseres Besuchs keine Performances und sonstigen Interaktionen mit den Werken stattfanden, was ja eigentlich ein zentraler Aspekt seiner Kunst ist. Mein bloßes Vorstellungsvermögen hat leider nicht gereicht, auch wenn ich die Arbeiten wirklich sehr „hübsch“ finde. Fundierteres Wissen dazu gibt es hier und hier.
Weitere Bauwerke, die wir so passiert, fotografiert und teils von innen angesehen haben:
Den Tempel von Debod, welcher wegen der Hitze gerade leider nicht für Besucher*innen zugänglich war.
Palacio de Cibeles (Rathaus).
Puerta de Alcalá.
Außerdem sind wir an einem Abend zu diesem Dings, äh Fußballstadion rausgefahren. Da die eine Metrolinie KOMPLETT gesperrt war, hat die Aktion etwas zu lange gedauert für meinen Geschmack. Nicht zu empfehlen, lohnt sich nicht für Nicht-Fußballfans. Aber so ist das, wenn man nicht alleine reist.
Ebenfalls etwas außerhalb wurde ich zu einer Stierkampfarena geschleift. Zugegeben, mit maurischem Baustil bekommt man mich immer rum. Mehr dazu/ zu Madrid gab es schon mal in diesem Beitrag.
Auch wenn er scheinbar unvermeidbar ist – Madrid ist viel viel mehr als Fußball, vor allem auch Kunst!
Ins Museo del Prado und Museo Reina Sofía habe ich es leider nicht geschafft (bzw. auch lieber andere Sachen priorisiert). Wie so oft hoffe ich auf ein nächstes Mal, allein für Picassos Guernica!